Cosmann Ernst

Ernst Cosmann, Spitzname in den Niederlanden Erco

* 22.5.1920 in Elberfeld; ✡ 17.1.1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Fritz Cosmann, Dr. jur. *31.8.1881 in Recklinghausen; ✡ 17.10.1937 Bielefeld

Gymnasium Petrinum Matrikel Nr. 2436, ab Ostern 1891 bis Abitur Ostern 1900

Mutter Thekla Isacson *3.7.1890 in Enger; ✡15.8.1977 im Kibbuz Dovrat, Israel

Onkel

Oscar Cosmann *3.1.1884, Petriner Nr.2591, Tod in Ausschwitz nach 28.10.1942

Erich Cosmann *9.11.1885 Petriner Nr.2598; ✡14.11.1942 Suizid in Wiesbaden

Otto Cosmann *3.1.1874 Petriner Nr. 2040; ✡ 18.1.1963

Geschwister

Cosmann Werner *22.11.1922 in Elberfeld; 15.8.1938 nach Haifa; später David Keren

Cosmann Heinz *29.9.1924; als Abraham Keren in Israel; 4.1.1939 nach Israel; ✡ 1988

Beruf Jugendleiter in Huize Voorburg , Elden

Adressen Elberfeld; Bielefeld; Bremen; Landwerk Halbe; Elden,

Partnerin Ilse Birnbaum *26.7.1921 in Berlin; 1946 Alija Beth auf der SS TEL HAI

Kinder

Weiterer Lebensweg

Landwerk Halbe in Brandenburg 1934-1938
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-258262
Ernst Cosmann in Halbe, Foto Ken Renberg https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-258859

1.3.1936 -1938 aus Bielefeld zur Hachschara ins Landwerk Halbe des Jüdischer Pfadfinderbund Makkabi-Hazair; Bruder Werner geht nach Rüdnitz bei Bernau

Bruder Heinz (obere Reihe ganz links, schwarzer Pullunder) im Tehuis der Jugend-Alijah, Loosdrecht Sommer 1942 © Yad Vashem Museum, Private Collection Mirjam Waterman Pinkhof, Haifa, Israel

15.8.1938 Einreise von Bruder Werner in Palästina

10.11.1938 Landwerk Halbe wird von SS überfallen und total zerstört; die Bewohner unter Morddrohung gezwungen den Hof zu verlassen

29.12.1938 Flucht in die Niederlande

Ernst Cosmann und Ilse Birnbaum 1939

4.1.1939 Bruder Heinz gelingt die Einreise nach Palästina

17. 8 1939 Mutter Thekla emigriert in die Niederlande; weiter nach London

Rivierenhuis De Steeg in Rheden; ehem. Hotel, ab 1939 Heim für Flüchtlingskinder

20.10.1939 in Rheden angemeldet; Rivierenhuis De Steeg bei Arnheim, von Schwestern in Tracht betreutes Heim

1940 Dach des „Beth Chaloets“, Haus der zionistischen „Deventer Vereniging“, Papenstraat 45
1.Reihe Albert Berger, Ernst Cosmann, Harald Simon, Heinz Feldmann, Lilli Dreyfus aus Bochum
2.Reihe Leni Rosen, Herbert Levy, ? , Bubie Pinkus, hinter ihm Hedwig Gotthelf-Strauss
3.Reihe ?, Schraga Engel, Schmuel Rotschild, ?? Werner Bendorf, Norbert Klein
4.Reihe Heinz Meierstein, Werner Hirschfeld, Isak Leuvenberg; Max Windmüller rechts , halbverdeckt

Januar 1941 im „Huize Voorburg“ in Elden bei Arnheim, ab 1941 einzige Hachschara-Einrichtung in den Niederlanden für 16-19-jährige Jugendliche

Chaluzim in Huize Voorburg, Elden, 1941; Ernst Cosmann stehend 2. v.l., Ilse Birnbaum sitzend 1. v.l.

10.5.1941-4.10.1942 Jugendleiter in „Huize Voorburg“ Hier hatte er den Rufnamen Erco.

Ernst und Ilse im Spätsommer 1942

Aufnahme am selben Ort und Zeitpunkt

Oktober 1942 Auflösung aller jüdischer Arbeitslager

4.10.1942 Razzia im Huize Voorburg, Verhaftung von 36 der 40 Chaluzim in Elden und Verbringung ins Judendurchgangslager Westerbork, dazu zählen auch Ernst Cosmann, Kurt Pollack aus Bochum, Rosa Kratzer aus Dortmund; Gerd Sternlicht; Leo Goldschmidt *26.7.1924 und Verlobte Clara Helena Leefsma *15.9.1924

Er erhält das ersehnte Palästina-Zertifikat (Albersheim-Verklaring), da seine Brüder bereits in Palästina sind

14.9.1943 Deportation von 38 älteren Chaluzim (über 20 Jahre) von Westerbork nach Auschwitz; auf diesem Transport befanden sich mehrere orthodoxe Chaluzim u.a. Ernst Cosmann, Heinz Friedländer, Arnold ErlangerKarl Elias, Erwin Moses sowie die Brüder Wolff Wolffs und Lazarus Wolffs.

15.9.1943 In einem Brief beschreibt David Rosenbaum die Deportation der Gruppe und seines Freundes Erco (Ernst Cosmann) aus Westerbork:

 „Wir waren natürlich trotz des Verbots am Zug. Als wir langsam wegfuhren, sangen wir alle die jüdische Nationalhymne ‚Hatikwa‘ und das Pionierlied ‚Techezaknah‘ und so nahmen wir Abschied. Es mag sich etwas kitschig anhören, denn so etwas ist unbeschreiblich – ich persönlich bin völlig am Boden zerstört. Den ganzen Tag habe ich mich, wie man so schön sagt, gut gehalten., Aber letzte Nacht, als mir alles wieder klar war und Erco (Ernst Cosmann) nicht mehr neben mir lag, konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich kann es dir ruhig sagen, vor dir muss ich mich nicht schämen. Wir sind Leidensgenossen, du erst recht. Ich weinte wie ein kleines Kind. Das hatte ich vier Jahre lang nicht getan, aber ich konnte mich nicht zurückhalten. Hier klafft eine große Lücke, die nicht mehr zu füllen ist. Wenn man die Baracke betritt, kommt einem niemand entgegen, es wird nicht geredet und nicht diskutiert. Diese Stille ist schrecklich. Ich werde aufhören, darüber zu schreiben, sonst werde ich verrückt.“

Die Chaluzim unter 21 Jahren mit Palästina Zertifikat nach abgeschlossener Hachschara erhielten eine Palästina-Verklaring als „Austauschjuden“; sie sollten gegen Deutsche, die in Palästina („Templer“) oder einem anderen Staat des Britischen Empire lebten.

16.9.1943 Ankunft und Selektion an der ‚Alten Rampe‘ am Güterbahnhof von Auschwitz; eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, auf LKW in die Quarantäneblöcke des „Arbeitslager Buna“ gebracht; Tätowierung der Auschwitzhäftlingsnummer 150645, Kurt Elias bekommt die Folgenummer 150646 in den linken Unterarm, Brüder Wolffs die Nr. 150820 und 150821.

17.1.1944 Tod Auschwitz -Monowitz III wegen totaler Erschöpfung („uitputting“ laut Angabe des überlebenden Chaluz Arnold Erlanger)

Gedenken

Gedenktafel „Huize Voorburg“

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/33121/ernst-cosman

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de904167

https://www.yadvashem.org/yv/en/exhibitions/museum_photos/westerweel.asp

https://historiek.net/ernst-en-ilse-en-de-palestina-pioniers/155792

Chaja Ravinsky-Mandelbaum, Brieven aan mijn moeder, 2023

https://collections.arolsen-archives.org/archive/130275455/?p=1&s=Cosmann%201920&doc_id=130275455

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/33121/ernst-cosman

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-258859

https://de.wikipedia.org/wiki/Landwerk_Halbe

F. van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers gedurende de oorlogsjaren 1939-1945 (Mijnsheerenland s.a.) 184, 187, 212

https://eservice2.gkd-re.de/selfdbinter320/DokumentServlet?dokumentenname=545-75fieldDokument1.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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