Goldmann Michael

Michael Miki Goldmann-Gilead

*26.7.1925 in Kattowitz; ✡ ?

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater NaftaliGoldmann; ✡in Belzec

Mutter Erna Goldreich; ✡ in Belzec

Geschwister

Jakob Goldmann *1919; Überlebender als Soldat der Roten Armee

Golda Goldmann * ca 1929 ; ✡in Belzec

Beruf Schlosser, Elektriker

Adressen Kattowitz;

Heirat ledig

Kinder –

Weiterer Lebensweg

1939 Flucht der Familie zum Großvater nach Przemysl

1939-1941 Mittelschule in Przemysl

Nach Kriegsbegann bis Ende 1941 in Nizankovici

Mitglied der zionistischen Jugendorganisation Betar

Zwangsarbeit im jüdischen Baudienst im Ghetto Przemysl

Teilung des Ghetto Przemysl in Zwangsarbeiterlager A, unterstand der SS und Familienlager B, welches der Gestapo unterstand

September 1943 nach Selektion ins Arbeitslager Szebnie, zwischen Przemysl und Krakau

3.11.1943 Deportation in das KL Auschwitz, von 3892 werden nur 900 zur Zwangsarbeit selektiert

Er ist in der Baracke der Neuendorfer untergebracht und freundet sich mit Willy Chanan Ansbacher und Erich Heymann an.

Die Evakuierung von Auschwitz und der Todesmarsch nach Geppersdorf

Von Auschwitz nach Nikolai

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge; aus dem KL Monowitz ca. 10000 Häftlinge in zehn Kollonnen auf dem Todesmarsch über 42 km von Monowitz nach Nikolai; die deutschen Juden gehen in der ersten 1000er Kolonne.

Übernachtung in in Nikolai einer leerstehenden Ziegelei

Hilde Zimche, die spätere Frau von Piese Ernst Zimche (Kibbuz Netzer Sereni) berichtet:

„Efraim (Horst Goldschmidt) war zu schwach zu gehen. Den ganzen Weg lang, mehrere Tage, viele Kilometer, nahmen ihn seine Freunde in die Mitte und stützten ihn. Ohne die gegenseitige Unterstützung wären wir verloren gewesen.“

Isidor Philipp berichtet:

„Am 18. Januar 1945 kam der Todesmarsch nach Gleiwitz. Theo Lehmann und ich schleppten einen Häftling, einen jungen schwachen Mann, bis Gleiwitz mit. 80 Kilometer im tiefen Schnee. Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

Gleiwitz

19.1.1945 Ankunft im Eisenbahnknotenpunkt Gleiwitz. Von Gleiwitz in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Mauthausen

Der Todesmarsch nach Geppersdorf

Willy Chanan Ansbacher, Erich Auerbach, Günter Bähr, David Ceder, Werner Coppel, Benjamin Feingersch, Michael Miki Goldmann (*26.7.1925 in Kattowitz), Horst Goldschmidt, Erich Heymann, Gerhard Maschkowski, Abraham Matuszak, Hans Nebel, Alfred Ohnhaus, Alfred Stillmann.

21.1.1945 Weitertransport ab Bahnhof Gleiwitz in offenen Güterwaggons

Ein Überlebender berichtet:

„Am 21. Januar mussten wir mit dem Zug weiterfahren. 4500 Gefangene wurden in offene Waggons verladen, in die jeweils 100 bis 130 Menschen gepresst wurden. 30 Stunden mussten wir auf die Abfahrt warten, bei Temperaturen von 15 bis 20 Grad unter Null. Dann, nach nur 15 Kilometern, stoppte der Zug. Den Häftlingen wurde befohlen, die Waggons sofort zu verlassen. Wem von der Kälte die Glieder steif geworden waren, so dass er den Wagen nicht schnell genug verlassen konnte, der wurde erschossen.“

Alfred Ohnhaus berichtet:

„Am nächsten Morgen führten sie uns – etwa dreitausend Menschen – zum Bahnhof, setzten uns in offene Güterwaggons, und wir fuhren los. Ungefähr zwei Tage waren wir unterwegs. Wir hatten nichts zu essen, aber wir tranken Schnee. Die Hälfte der Passagiere erstarrte unterwegs – alle, die sich im äußeren Kreis des Wagens befanden; Alle, die drinnen standen, lebten. Irgendwann hielt der Zug an. Sie befahlen uns, herunterzukommen. Es war das erste Mal, dass ich Tote in eine Grube gestapelt hatte: zwei längs, zwei seitlich darüber.“

21.1.1945 Abfahrt aus Gleiwitz; nach wenigen Kilometern bleibt der Zug liegen.

Ab da Fußmarsch, Werner Coppel gelingt hinter Gleiwitz die Flucht.

23.1.1945 Miki Goldmann geht zusammen mit seinen Freunden Willy Ansbacher und Erich Eli Heymann. Am dritten Tag setzen sich die drei in dem Dorf Wielopole kurz vor Rybnik ab.

Michael Goldmann berichtet im Interview über die Flucht beim Todesmarsch:

„Der Todesmarsch ging wochenlang. Ich, am dritten Tag konnte ich nicht mehr laufen. Meine Beine waren geschwollen und ich hatte zwei Möglichkeiten. Sich hinzusetzen und auf eine Kugel zu warten, weil jeder, der stehengeblieben ist oder hat sich hingesetzt, bekam sofort eine Kugel. Einen Genickschuss. Oder versuchen, wegzulaufen und sich irgendwo zu verstecken. Aber man konnte das nicht am Weg machen. Man konnte nur, wenn wir in Dörfer reingekommen sind. Und so kam ich am dritten Tag in ein Dorf, das hieß Wielopole, auch noch in Schlesien. Nicht weit von Gleiwitz. Das war, es war noch nicht Nacht, es war Nachmittag, aber es war schon fast dunkel und ich sah, dass von beide Seiten, von diesem Dorfweg, standen Frauen und einige von denen hab ich weinen gesehen. Und in diese Sekunde habe ich beschlossen, da versuche ich zu fliehen. Chanan Ansbacher war mit mir.“

Eli Heymann schließt sich den beiden an. Die drei Freunde verstecken sich auf dem Heuboden eines Bauernhauses eder katholischen Familie von Regina und Konrad Zimon, 3 Töchter: Agnieska und Maria, die 16-jährige Tochter Stepha versorgt die Flüchtigen;

Eine gute Woche werden sie von der Familie Zimon versteckt, versorgt und geschützt bis die Rote Armee in Wielopole eintrifft.

Michael bringt seine beiden Freunde ins Jüdische Komitee nach Krakau, bereits von den Russen befreit.

Er tritt in die Rote Armee ein und wird noch bei Kämpfen in Tschechien verletzt; er kommt in ein Feldlazarett in Prag

Später wohnt er in Gleiwitz in Polen; dort sucht er den Kontakt zur Bricha-Organisation, die ihn nach Deutschland schleusen kann.

6.6.1946 im DP Camp Pocking

Mai 1947 nach Genua

Mai 1947 Alia beth, Emigration nach Palästina auf einem Schiff der Haganah

Vor Haifa wird das Schiff von der britischen Marine aufgebracht.

Auf die OCEAN VIGOR verbracht und in Famagusta auf Zypern interniert.

Ende 1948 nach Auflösung der Lager auf Zypern nach Haifa; Unterbringung im Immigration Camp in Beer Yaakov

Er geht nach Tel Aviv, wird bei der Polizei angestellt

Oktober 2015 Interview Michael Goldmann

Gedenken

Quellen

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://collections.ushmm.org/oh_findingaids/RG-50.030.0832_trs_de.pdf

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg), Wer hätte das geglaubt?, 2010, Hartung Gorre Verlag

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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