Lebedova Lotta

Lotta Lebeda Lebedova geb. Bernhard

*19.5.1908 in Viden (deutsch Wien), Tschechien; ✡ ?

Staatsangehörigkeit Tschechin

Religion jüdisch

Vater unbekannt

Mutter unbekannt

Geschwister ?

Beruf Opernsängerin

Adressen Wien; Berlin; Bratislava; Trnava; Montevideo

Heirat zwischen 1930 und 1939 mit Lebeda

Kinder

Weiterer Lebensweg

Vor der Ehe als Lotte Bernhard zeitweilig in Berlin gemeldet

Opernsängerin, Mezzosopran an der Oper Prag

Zwangsarbeit als Angestellte in Bratislava (Pressburg)

Oktober 1941 Vertreibung der slowakischen Juden

Verbringung aus Trnava bei Bratislawa nach Lamac

Transport aus Lamac/Trnava bei Bratislawa

16.7.1943 an der Rampe in Auschwitz wird sie zur Zwangsarbeit selektiert und bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 50057 in den linken Unterarm tätowiert. An 84 Frauen aus diesem Transport werden die Nummern 50033-50116 vergeben.

Das Mädchenorchester in Auschwitz

Auf Betreiben der SS-Oberaufseherin des Frauenlagers Maria Mandl beruft Lagerkommandant Rudolf Höss eine Versammlung der Kapo’s von Auschwitz-Birkenau ein, mit dem Auftrag, nach geeigneten Mitgliedern für ein zu gründendes Frauenorchester zu suchen, als Pendant zu dem bereits bestehenden Männerorchester.

Im November 1944 wechselte Mandl nach Mühldorf, ein Außenlager des KZ Dachau. Im Krakauer Auschwitz-Prozess zum Tode verurteilt – 1948 vollstreckt.

Maria Mandl, beauftragt Zofia Czajkowska weitere Mitglieder zu suchen, ihr gelingt es aber nur, vier weitere Musikerinnen zu rekrutieren: Stefania Baruch, Danuta Kallakova, Maria Mos, Jadwiga Zatorska

Ab April 1943 dürfen auch jüdische Musikerinnen aufgenommen werden

Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943, die ersten jüdischen Mitglieder

„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“

Der Block trug die Nummer 12, ab Herbst 1943 Nummer 7 im Frauenlagerblock BI

Anfang Mai Ruth Basinski und Charlotte Grunow folgen als weitere Musikerinnen aus dem 37. Osttransport

Juni 1943 offizieller Arbeitsbeginn des Orchesters

August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“ im Frauenlager

Anfang September 1943 Aufnahme in das Orchester von Alma Rose als Sängerin und Gitarristin

4. 4.1944 Tod von Alma Rose (*3.11.1906 in Wien, ✡4.4.1944 in Auschwitz aus ungeklärter Ursache)

April 1944 Sonia Winogradowa wird neue Leiterin und verlangt den Ausschluss der jüdischen Musikerinnen

„Als 1944 Tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mussten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.“

18.8.1944 Lotte Lébédova steht auf der Liste „Laboruntersuchungen des SS-Hygiene-Instituts Auschwitz, betreffend Urin-, Blut-, Stuhl- und Sputumproben sowie Rachenabstriche von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz“

Irrtümliche Häftlingsnummer 50057 statt 5007

Insgesamt 23 Orchestermitglieder, u.a.:

Helene Dunicz, Jadwiga Zatorska, Fanny Kornblum, Lilly Mathe, Kazimiera Malistowa (Malys), Christa Budzinska, Maria Mosa, Regina Kuperberg, Eva Benedek, Lotte Lebeda, Fanny RubakCharlotte Grunow, Olga Losowa,  Lola Croner, Helene Rounder, Bronia Labusa, Sonia Winogradowa, Maria Galewa.

Diese Tests erfolgen vermutlich vor einer geplanten Verlegung der Frauen in die Kleiderkammer im Lagerbereich „Kanada“.

30.10.-1.11.1944 Verlegung von 31 jüdischen Mitgliedern des Mädchenorchesters aus dem KL Auschwitz nach Bergen-Belsen.

Die „arischen“ Mitglieder des Orchesters bleiben in Auschwitz:

Jozefa Maria Bielakowska, Henryka Brzozowska, Stefania Buchalska, Sofia Cykowiak, Sofia Czajkowska, Helena Dunicz, Jadwiga Kollak, Irena Lagowska, Maria Langenfeld, Kazimiera Malys, Maria Mos, Ewa Stojowska, Irena Walaszyk, Jadwiga Zatorska.

Die Mitglieder des Mädchenorchester kommen in Bergen Belsen zunächst in Zelten unter, die aber bei einem heftigen Sturm zusammenbrechen, so dass sie in Wehrmachtsbaracken kommen.

Violette Silberstein und Claire Monis werden zu Kapos ernannt.

Zwangsarbeit in der Weberei

Januar 1945 Ankunft zweier „arischer“ Musikerinnen in Bergen Belsen: Ewa Stojowska, Stefania Buchalska

Ewa Stojowska wird Blockälteste von Block 201

Charlotte Croner, Julie Stroumsa und Ibolya sterben in Bergen-Belsen

15.4.1945 Befreiung durch die Royal Army in Bergen Belsen

14.6.1945 Liste deutscher Jüdinnen in Bergen Belsen mit Mitgliedern des Mädchenorchesters:

Ruth Basinski,  Hilde Grynbaum, Charlotte Grunow, Elga Schiessel; Renate und Anita Lasker, Sylvia Wagenberg, Carla Wagenberg;

Weitere Jüdinnen auf dieser Liste

Hannelore Grünberger, Lotte Joseph, Sara Landsberg, Hildegard Mayer, Margot Rosenblatt

ebenfalls in Bergen Belsen aus dem Mädchenorchester

Helen Dunicz, Flora Jacobs, Fanny Kornblum, Regina Kuperberg, Elsa Miller, Claire Monis, Helene Rounder, Rachela Selmanowitz

1960 in Lateinamerika

1985 Tod in Montevideo

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81967955

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555609

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555610

Landesarchiv Berlin, B Rep. 021-01 Einwohnermeldekartei Berlin

Bremer Passagierlisten

Serie eines autobiografischen Berichts von Lili Bernstein 1960 in der Zeitung „News of the World“

http://thegirlsintheauschwitz.band/

https://yvng.yadvashem.org/ad

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Wittstamm. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer wunderbaren Personendatenbank. Ich bin Etienne Bosschaert aus Antwerpen und ich mache dasselbe, aber nur über Auschwitz. Ich fürchte 2 kleine Fehler. Regina Kupferberg (11.02.1923) starb am 11.10.2014, nicht 1914. und Lotte Lebedova hat die Nummer 5007, nicht 50057 (Fehler von Dunicz). siehe Kalendarium von Danuta Czech Seite 197. RSHA-Transport aus der Slowakei mit den Nummern 4761 bis 5203 für die jüdischen Frauen. Durch Sie ist mir einiges über das Frauenorchester klar geworden, wofür ich Ihnen danke. Ich wünsche Ihnen viel Mut bei Ihrer Recherche

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