Wassermann Erich

Erich Wassermann

*22.7.1921 in Würzburg; + Januar 1987 in den USA

Buchenwald – Häftlingsnummer 83317

Staatsangehörigkeit deutsch

Karl Wassermann

Vater Karl Jesekiel Wassermann +19.3.1891 in Ermreuth; Metzger: Juni 1944 in Kaiserwald

Mutter Eva Bravmann *22.5.1886 in Unteraltertheim ; +17.11.1937 nach Operation in Würzburg

Geschwister

Ilse und Erich Wasermann
Ilse Wassermann

Ilse Wassermann *9.2.1924 in Würzburg; +Jan 1945 in Guttau, Gutowo, Außenlager von Stutthof

Beruf Landwirtschaftlicher Arbeiter, Elektriker

Adressen Würzburg, Glockengasse 8

Heirat nach 1945 Kitty Wassermann *27.9.1917; +13.1.2009

Kinder

Eva Wassermann *26.11.1956; oo  Margolis

Weiterer Lebensweg

4 Jahre Volksschule, 2 Jahre Oberrealschule

Jüdische Volks- und Berufsschule Würzburg

Mitglied im Jüdischen Sportverein und Jüdischem Jugendbund

September 1937 sechs Tage mit seinem Freund Bruno Hahn in Polizeihaft, war denunziert worden, er habe einen Hund ein gefundenes NS-Parteiabzeichen apportieren lassen; Vater Karl bietet 500 RM für die Freilassung als Bußgeld an

10.11.1938 Vater Karl in „Schutzhaft“ genommen

1939 Hachschara Jüd. Landwerken Steckelsdorf bei Rathenow

17.5.1939 in Würzburg mit dem Vater und Schwester Ilse bei Minderheiten-Volkszählung

1940 Leistenbruch-OP rechts

30.9.1940 – 15.11.1941 in Würzburg gemeldet

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

Erich Wassermann zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen bei, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nungen in „Jü­di­sches Arbeitseinsatzlager“ oder „Forst-und Ernte­ein­satz­lager“; der Einsatz erfolgte auf Weisung lokaler Behörden/Arbeitsämter.

Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager  z.B von Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Landwerk Neuendorf und Steckelsdorf oder in Westfalen die Arbeitseinsatzlager Paderborn und Bielefeld.

Die Auflösung des Gehringshofs erfolgte im Verlauf des Sommers 1941 auf Druck der Behörden. Die letzten Chaluzim zumeist Madrichim wurden am 5. Oktober 1941 abgemeldet

Deportation nach Riga

Es bleiben aber 10 Chaluzim auf dem Hof zurück.

Gehringshof-Lohnbuch von Oktober 1941

Oktober 1941 werden noch 10 Chawerim im Lohnbuch des Jüdischen Lehrguts  geführt: Alfred Fuchs, Gustav Gelles, Max Goldschmidt, Otto Hahn, Hans Jacobs, Horst Jüngster, Berta Sipper, Siegfried Strauss, Erich Wassermann, Lilli Zaskis; ebenfalls noch auf dem Hof: Fritz Nussbaum

27.11.1942 Ankündigung der Gestapo für den Regierungsbezirk Kassel über den anstehenden Transport in den Osten von 1035 Juden, „der für die Evakuierung in Frage kommende Personenkreis“

November 1941 Erich Wassermann verlässt den Gehringshof , um mit seinem Vater und Schwester Ilse auf den angekündigten Transport ab Würzburg-Nürnberg nach Riga zu gehen.

26.11.1941 Sammellager Stadthalle hinter dem Stadttheater „Schrannenhalle“

Früh morgens laufen die Menschen von der Sammelstelle zum Güterbahnhof Aumühle in Würzburg.
27.11.1941 frühmorgens vom Sammelpunkt zum Güterbahnhof Aumühle

27.11.1941 von Würzburg, Güterbahnhof Aumühle nach Nürnberg

27.11.-29.11.1941 im Lager auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg

29.11.1941 Von Bahnhof Märzfeld, Nürnberg nach Riga mit dem Vater und Schwester Ilse

2.12.1941 Ankunft des zweiten Deportationszug aus dem Reich in Riga ein – mit 1.008 Menschen aus Nürnberg/Franken, davon 202 aus Würzburg; Fußmarsch ins Lager Jungfernhof

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

1.10.1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit 6382 Juden auf der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

9.8.1944 Ankunft in Stutthof mit Schwester Ilse

13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald

16.8.1944 Ankunft mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald

4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten im „Kleinen Lager“

16.9.1944 Deportation in das Außenlager des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein; mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum; 18.9.1944 Unterbringung im Barackenlager auf der Brüllstraße nahe dem Bochumer Verein; 88 mm Panzergranaten-Produktion

4.11.1944 schwerster Bombenangriff auf Bochum mit Zerstörung der gesamten Innenstadt

5.-7.11.1944 Lagerhäftlinge als Bombensuchkommando

18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt

18.3.1945 Auflösung des Außenlagers Brüllstraße, Rücktransport von 1361 Häftlingen nach Buchenwald

21. März 1945 Ankunft von 1326 Häftlingen im KL Buchenwald; Unterbringung im Wald in Zelten, dann Baracken im „Kleinen Lager“

28.3.1945 Transport in die Waffenfabrik HASAG, Leipzig, Panzerfaustproduktion

10.4.1945 Evakuierung des KL Buchenwald in geschlossenen Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau

6.7.1945 Rückkehr nach Würzburg,

Bis 8.7.1946 wohnt im jüd. Altenheim

1.7.-8.8.1946 1946 im DP-Center

22.-31.8.1946 auf US-Marine -Transporter MARINE PERCH von Bremen nach New York

Januar 1987 Tod in den USA

Gedenken

8.5.1975 Pages of Testimony für den Vater Karl und Schwester Ilse von Eric Wassermann

1.1.2005 Page of Testimony für ihren Großvater Karl und Ilse von Enkelin Eva Wassermann

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de986349

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de986378

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411129-Wuerzburg6.jpg

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=5375992&ind=1

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7167); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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