Eva Inge Bernstein
*2.9.1922 in Königsberg ; ✡ Februar 1984 in Cincinatti
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Sally Bernstein *26.7.1875 in Sensburg; ✡ 1936 in Königsberg (Herzerkrankung)
Heirat der Eltern 4.2.1909 in Beuthen
Mutter Elfrieda Frieda Zernik *31.3.1882 Rudy Piekar; ✡ 2.9. 1928 an Multipler Sklerose
Bruder
Gerald Otto Bernstein *Febr. 1917; ✡1961 in Johannesburg
Halbgeschwister (Mutter Ernestine Kecker)
Uschi Bernstein früh gestorben
Franz Ismar Dolfuss Bernstein *23.2.1910 in Königsberg; Dez. 1983 im Kibbuz Givat Brenner
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Königsberg; Schniebinchen; Havelberg
Heirat 14.6.1948 Hubert Jechiel Spitz *13.8.1919 in Wien; ✡13.1.1976
Kinder
Leon Eliakim Spitz * in Israel
Lorna Spitz *in Louisville
Und ein weiteres Kind
Weiterer Lebensweg
16.10.1933 Einreise von Bruder Franz in Jaffa; Aufbau im Kibbuz Givat Brenner
1936 Vater stirbt mit Angina pectoris und akutem Herzstillstand
Eva Bernstein ins Umschulungslager der Jüdischen Jugendhilfe Schniebinchen bei Sorau
17.5.1939 Eva Bernstein in Schniebinchen bei Minderheitenzählung
17.7.1939 56 jüdische Bewohner in Havelberg bei der Minderheitenzählung
Eva Inge Bernstein zur Hachschara ins Umschulungslager Jagdgehöft Barella in Havelberg (besteht von 1934 -Sommer 1941) Trägerschaft bis 1938: Hechaluz
Bei Auflösung im Sommer 1941 gehen der Leiter Heinz Berg nach Paderborn, die Chawerim Willy Ansbacher und Erich Wallach sowie die Chaweroth Johanna David, Suse Fliess, Ingeborg Frank, Susanne Rosenthal und Carla Wagenberg in das Arbeitslager Neuendorf, die Zwillingsbrüder Manfred und Artur Tannenbaum in die „Domäne Altlandberg“
Alija Beth auf der SS PACIFIC – Sonderhachschara 7 auf der Schwarzmeerroute
August 1940 Eva Bernstein abgemeldet aus Havelberg nach Wien zur Sonderhachschara 7 auf der Schwarzmeerroute, Code „Paraguay“
16.8.1940 mit dem Zug aus Deutschland fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, die bereits Kinder in Palästina hatten, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Transportführer war Ephraim Frank
30.8.1940 mit einer Gruppe von 29 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“
Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim
3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;
10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN
10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;
Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.
Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen
31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet
1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa.
3.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden
4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)
8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith;
zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen
23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa
25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 Ma’apilim (illegale Immigranten) auf das Schiff gebracht.
Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:
“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)
Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.
25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.
26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht; sie gibt ihren Bruder Franz im Kibbuz Givat Brenner als Referenz an
Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.
1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können
September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith: Eva Bernstein geht in den Kibbuz Neve Yam
12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.
1958 Emigration in die USA
Februar 1984 Tod von Eva Spitz an einer Herzerkrankung in Cincinatti
Gedenken
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Quellen
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf