Menache Julie

*10.12.1910 in Saloniki; ✡ ?

Staatsangehörigkeit Griechin

Religion jüdisch

Vater Jakob Benzion Hanan *3.5.1866 in Rhodos; ✡ 1944 in Auschwitz

Heirat der Eltern 17.8.1901 in Rhodos

Mutter Fasana Hanan Menashe *5.2.1872 in Rhodos; ✡ 16.8.1944 in Auschwitz

Geschwister

Rachel Menashe *20.7.1907 in Rhodos; ✡ ca. 1941 Rhodos

Beruf

Adressen Saloniki

Heirat 1948 Dr. med. Albert Menache *7.2.1897 in Rhodos; ✡1991

Kinder ?

Weiterer Lebensweg

Die Räumung der Jüdischen Ghettos in Saloniki

9.4.1941 Besetzung von Saloniki durch Panzerverbände der Wehrmacht; etwa 50000 Juden lebten hier

25.2.1943 Internierung der Familie in das Kalamaria Ghetto in Saloniki

4.3.1943 vollständige Umzäunung der zwei Ghettos im Baron Hirsch-Viertel, die zu Deportationsghettos werden.

März 1943 Der Elektroingenieur Jacques Stroumsa hört beim Verlegen von Telephonleitungen ein Telephonat der SS-Kommandaten mit: „Ich denke, dass die Judendeportationen in einer Woche beginnen könnten!“ Als Stroumsa dies einem Mitglied des Gemeindevorstandes berichtet , wird er abgewiesen. Er solle keine Panik unter der Bevölkerung auslösen, er werde der Gestapo gemeldet, wenn er Gerüchte verbreite.

14.-20.3.1943 erster Transport von 2800 Juden aus dem Baron Hirsch-Viertel.

Cousin Salomon Stroumza ist schon auf diesem ersten Transport; Auschwitz Nr. 109730

Im Anschluß an die Transporte aus dem Baron-Hirsch-Ghettos wurden diese aus den anderen Bezirken jeweils rasch aufgefüllt

9.4.1943 Familie verhaftet und im Ghetto Baron Hirsch interniert

19.-24.4.1943 zweiter Transport von 2800 Juden aus dem Baron Hirsch-Viertel

30.4.-8.5.1943 dritter Transport von 2500 Juden aus dem Baron Hirsch-Viertel

1.-8.6.1943 Julie mit dem vierten Transport von 880 Juden aus dem Baron Hirsch-Viertel in Saloniki in das KL Auschwitz

1.6.1943 Der spätere Ehemann Albert Menasche mit Frau Ioulia und Tochter Lilian auf dem 4. Transport von Saloniki nach Auschwitz

8.6.1943 Albert Menasche wird an der Rampe in Auschwitz zur Zwangsarbeit selektiert und bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 124454 in den linken Unterarm tätowiert. Seine Frau wird in die Gaskammer geschickt. Seine Tochter Lilian kommt ins Mädchenorchester.

Das Mädchenorchester in Auschwitz

Auf Betreiben der SS-Oberaufseherin des Frauenlagers Maria Mandl beruft Lagerkommandant Rudolf Höss eine Versammlung der Kapo’s von Auschwitz-Birkenau ein, mit dem Auftrag, nach geeigneten Mitgliedern für ein zu gründendes Frauenorchester zu suchen, als Pendant zu dem bereits bestehenden Männerorchester.

(November 1944 wechselte Mandl nach Mühldorf, ein Außenlager des KZ Dachau. Im Krakauer Auschwitz-Prozess zum Tode verurteilt – 1948 vollstreckt)

Maria Mandl, beauftragt Zofia Czajkowska weitere Mitglieder zu suchen, ihr gelingt es aber nur, vier weitere Musikerinnen zu rekrutieren: Stefania Baruch, Danuta Kallakova, Maria Mos, Jadwiga Zatorska

Ab April 1943 dürfen auch jüdische Musikerinnen aufgenommen werden

Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943, die ersten jüdischen Mitglieder

„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“

Der Block trug die Nummer 12, ab Herbst 1943 Nummer 7 im Frauenlagerblock BI

Anfang Mai Ruth Basinski und Charlotte Grunow folgen als weitere Musikerinnen aus dem 37. Osttransport

Juni 1943 offizieller Arbeitsbeginn des Orchesters.

Juli 1943 Aufnahme von Julie in das Orchester in als Violinistin

August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“

4. 4.1944 Tod von Alma Rose (*3.11.1906 in Wien, ✡4.4.1944 in Auschwitz aus ungeklärter Ursache)

April 1944 Sonia Winogradowa wird neue Leiterin und verlangt den Ausschluss der jüdischen Musikerinnen

„Als 1944 Tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mussten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.“

18.8.1944 sie steht als Julie Benzion auf der Liste „Laboruntersuchungen des SS-Hygiene-Instituts Auschwitz, betreffend Urin-, Blut-, Stuhl- und Sputumproben sowie Rachenabstriche von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz“

Insgesamt 23 Orchestermitglieder, u.a.:

Helene Dunicz, Jadwiga Zatorska

, Fanny Kornblum, Lilly Mathe, Kazimiera Malistowa (Malys), Christa Budzinska, Maria Mosa, Regina Kuperberg, Eva Benedek, Fanny RubakCharlotte Grunow, Olga Losowa,  Lola Croner, Helene Rounder, Bronia Labusa, Sonia Winogradowa, Maria Galewa.

Diese Tests erfolgen vermutlich vor einer geplanten Verlegung der Frauen in die Kleiderkammer im Lagerbereich „Kanada“.

30.10.-1.11.1944 Verlegung von 31 jüdischen Mitgliedern des Mädchenorchesters aus dem KL Auschwitz nach Bergen-Belsen.

Die „arischen“ Mitglieder des Orchesters bleiben in Auschwitz:

Jozefa Maria Bielakowska, Henryka Brzozowska, Stefania Buchalska, Sofia Cykowiak, Sofia Czajkowska, Helena Dunicz, Jadwiga Kollak, Irena Lagowska, Maria Langenfeld, Kazimiera Malys, Maria Mos, Ewa Stojowska, Irena Walaszyk, Jadwiga Zatorska.

Die Mitglieder des Mädchenorchester kommen in Bergen Belsen zunächst in Zelten unter, die aber bei einem heftigen Sturm zusammenbrechen, so dass sie in Wehrmachtsbaracken kommen.

Violette Silberstein und Claire Monis werden zu Kapos ernannt.

Zwangsarbeit in der Weberei.

Charlotte Croner, Julie Stroumsa und Ibolya sterben in Bergen-Belsen

15.4.1945 Befreiung durch die Royal Army in Bergen Belsen

14.6.1945 Liste deutscher Jüdinnen in Bergen Belsen mit Mitgliedern des Mädchenorchesters:

Ruth Basinski,  Hilde Grynbaum, Charlotte Grunow, Elga Schiessel; Renate und Anita Lasker, Sylvia Wagenberg, Carla Wagenberg;

Weitere Jüdinnen auf dieser Liste

Hannelore Grünberger, Lotte Joseph, Sara Landsberg, Hildegard Mayer, Margot Rosenblatt

ebenfalls in Bergen Belsen aus dem Mädchenorchester

Helen Dunicz, Flora Jacobs, Fanny Kornblum, Regina Kuperberg, Elsa Miller, Claire Monis, Helene Rounder, Rachela Selmanowitz

1946 Rückkehr nach Saloniki; Wiederaufbau der Gemeinde mit Albert Menache, bedeutender Funktionär der Sephardischische Juden in Saloniki vor und nach dem Krieg;

1948 Heirat mit dem Witwer Alberto Menache

1951 Bronx New York USA

Im Alter nach Miami

Gedenken

25.5.1999 Page of Testimony von Neffe David Amir

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81967955

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555609

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555610

Serie eines autobiografischen Berichts von Lili Bernstein 1960 in der Zeitung „News of the World“

http://thegirlsintheauschwitz.band/

Menasche, Albert. Birkenau (Auschwitz II): Memoirs of an Eye Witness, How 72,000 Greek Jews Perished. New York: Albert Martin, 1947

https://yvng.yadvashem.org/ad

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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