Piotrkowska Masza

Masza/Masha Piotrkowska

*23.3.1923 in Bedzin; ✡ 1.6.2009 in Chicago

Staatsangehörigkeit Polin

Religion Jüdin

Vater Chiel Feiwel Piotrkowski *1876 in Wodzislaw Slaski; ✡21.4.1929 in Bedzin

Mutter Rivka Leya Szlezinger *1878 in Bedzin; ✡ 12.5.1939 in Bedzin

Geschwister

Nacha Gela Piotrkowska *1904; ✡23.4.1919 in Bedzin

Genendel Piotrkowski *1907 in Bedzin; ✡ ?

Avram Piotrkowski *1911 in Bedzin; ✡1944

Chawa Piotrkowska *9.6.1914 in Bedzin; ✡ 1943

Esther Piotrkowska *1916

Chaim Josef Piotrkowski *1918 in Bedzin; ✡USA

Beruf

Adressen Bedzin, Modrzejowska 22

Heirat 19.11.1946 in München Meszek Morris Rapoport *1920: 1998

Kinder

Kenneth Rapoport; oo Marcia

Gail Rapoport; oo Bruce Levin

Weiterer Lebensweg

Besuch des Gymnasium in Bedzin

Das Ghetto von Bedzin/Bendsburg

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

3.9.1939 Besetzung von Bedzin; Eingliederung in das Deutsche Reich, Umbenennung in Bendsburg

9.9. 1939 die Große Synagoge und 50 umliegende Häuser werden niedergebrannt, viele Tote unter den jüdischen Bewohnern

Mai 1942 erste größere Deportation aus Będzin; Selektionsappell mit der ganzen Familie auf dem Fußballplatz des jüdischen Sportvereins Hakoah in Bedzin; vor allem Alte und Kinder ins Sammellager jüdisches Waisenhaus

August 1942 weitere Selektionen und Deportationen, 23 000 Juden auf zwei Plätzen in Będzin zusammengezogen und 4700 als nichtarbeitsfähig eingeschätzte Juden nach Auschwitz verbracht;

1942 Masza Piotrkowska im Ghetto Kamionka;

als Schneiderin in der Bekleidungsfabrik „Gräfin“, Besitzer Rosner; mit einem Passierschein, können sie morgens das Ghetto zur Arbeit verlassen.

Oktober 1942 Evakuierung des Ghetto Bedzin

Frühjahr 1943 die im Landkreis Sosnowiec und Będzin verbliebenen Juden in werden ein Ghetto verbracht, das aus den zwei kleineren, miteinander verbundenen Ghettos Środula/Klein Srodula und Kamionka bestand.

Juli bis August 1943 Räumung des Ghetto Sosnowitz 

22.6.und 6.8 1943, 3. Und 4. Deportation Räumung des Ghetto Kamionka .

3.8.1943 Deportation aus dem Ghetto Sosnowietz zusammen mit Rachela Zelmanowitz

3.8.1943 an der Rampe in Auschwitz wird sie zur Zwangsarbeit selektiert und bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 52674, Rachela Zelmanowitz die Nr. 52816 in den linken Unterarm tätowiert.

Das Mädchenorchester in Auschwitz

Auf Betreiben

der SS-Oberaufseherin des Frauenlagers Maria Mandl beruft Lagerkommandant Rudolf Höss eine Versammlung der Kapo’s von Auschwitz-Birkenau ein, mit dem Auftrag, nach geeigneten Mitgliedern für ein zu gründendes Frauenorchester zu suchen als Pendant zum bereits bestehenden Männerorchester.

Mandl wurde im November 1944 nach Mühldorf versetzt, Außenlager von Dachau. Im Krakauer Auschwitz-Prozess zum Tode verurteilt – 1948 vollstreckt

Maria Mandl, beauftragt Zofia Czajkowska weitere Mitglieder zu suchen, ihr gelingt es aber nur, vier weitere Musikerinnen zu rekrutieren: Stefania Baruch, Danuta Kollakova, Maria Mosz, Jadwiga Zatorska

Ab April 1943 dürfen auch jüdische Musikerinnen aufgenommen werden

Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943, die ersten jüdischen MItglieder

„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“

Der Block trug die Nummer 12, ab Herbst 1943 Nummer 7 im Frauenlagerblock BI

Anfang Mai Ruth Basinski und Charlotte Grunow folgen als weitere Musikerinnen aus dem 37. Osttransport

Juni 1943 offizieller Arbeitsbeginn des Orchesters.

August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“

Anfang September 1943 Aufnahme in das Orchester als Mandolinenspielerin

4. 4.1944 Tod von Alma Rose (*3.11.1906 in Wien, ✡4.4.1944 in Auschwitz aus ungeklärter Ursache)

April 1944 Sonia Winogradowa wird neue Leiterin und verlangt den Ausschluss der jüdischen Musikerinnen

„Als 1944 Tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mussten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.“

18.8.1944 Masza Piotrowska steht nicht auf der Laborliste

„Laboruntersuchungen des SS-Hygiene-Instituts Auschwitz, betreffend Urin-, Blut-, Stuhl- und Sputumproben sowie Rachenabstriche von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz“

Insgesamt 23 Orchestermitglieder, u.a.:

Helene Dunicz, Jadwiga Zatorska, Fanny Kornblum, Lilly Mathe, Kazimiera Malys, Christa Budzinska, Maria Mosz, Regina Kuperberg, Eva Benedek, Lotte Lebeda,  Fanny RubakCharlotte Grunow, Olga Losowa,  Lola Croner, Helene Rounder, Bronia Labusa, Sonia Winogradowa, Maria Galewa.

Diese Tests erfolgen vermutlich vor einer geplanten Verlegung der Frauen in die Kleiderkammer im Lagerbereich „Kanada“.

16.9.1944 Esther Loewy (Bejarano) als „Vierteljüdin“ als einzige aus dem Orchester auf dem „Mischlingstransport“ ins KL Ravensbrück

30.10.-1.11.1944 Verlegung von 31 jüdischen Mitgliedern des Mädchenorchesters aus dem KL Auschwitz nach Bergen-Belsen.

Die „arischen“ Mitglieder des Orchesters bleiben in Auschwitz:

Alla Gres, Jozefa Maria Bielakowska, Henryka Brzozowska, Stefania Buchalska, Zofia Cykowiak, Sofia Czajkowska, Helena Dunicz, Maria Galewa, Jadwiga Kollak, Bronia Labusa, Irena Lagowska, Maria Langenfeld, Olga Losowa, Kazimiera Malys, Maria Mosz, Ewa Stojowska, Irena Walaszczyk, Sonia Winogradowa, Jadwiga Zatorska.

November 1944 die russischen Kriegsgefangenen Alla Gres, Aleksandra Makarova, Bronia Labusa, Bronislawa Wierznik, Maria Galewa, Olga Losowa, Sonia Winogradowa werden aus Auschwitz deportiert mit unbekanntem Ziel

18.1.1945 Hendryka Brzozowska gelingt die Flucht bei Evakuierung

Januar 1945 Ankunft zweier „arischer“ Musikerinnen in Bergen Belsen: Ewa Stojowska, Stefania Buchalska

Ewa Stojowska wird Blockälteste von Block 201

29.4.1945 Befreiung in Ravensbrück von Irena Lagowska, Kazimiera Malys, Maria Mosz

2.5.1945 die Gruppe der „arischen“ polnischen Widerstandskämpferinnen wird befreit im Ravensbrück-Außenlager Neustadt Glewe: Maria Langenfeld, Jadwiga Kollak, Helena Dunicz, Irena Walaszyk, Jozefa Bielakowska, Jadwiga Zatorska, Zofia Cykowiak, Sofia Czajkowska

Charlotte Croner, Julie Stroumsa und Ibolya sterben in Bergen-Belsen

15.4.1945 Befreiung durch die Royal Army in Bergen Belsen

14.6.1945 Liste deutscher Jüdinnen in Bergen Belsen mit Mitgliedern des Mädchenorchesters:

Ruth Basinski,  Hilde Grynbaum, Charlotte Grunow, Elga Schiessel; Renate und Anita Lasker, Sylvia Wagenberg, Carla Wagenberg;

Weitere Jüdinnen auf dieser Liste

Hannelore Grünberger, Lotte Joseph, Sara Landsberg, Hildegard Mayer, Margot Rosenblatt

ebenfalls in Bergen Belsen aus dem Mädchenorchester

Helen Dunicz, Flora Jacobs, Fanny Kornblum, Regina Kuperberg, Elsa Miller, Claire Monis, Masza Piotrowska, Helene Rounder, Rachela Selmanowitz

1946 in München

1947 Masza und Morris Rapoport in Block 49 in Bergen Belsen

1949 Emigration in die USA

1949 in Hopewell in Virginia

1950 Umzug nach Chicago

Gedenken

Grabstein für Masha Rapoport Shalom Memorial Park, Arlington Heights,

Grabstein für beide Eltern auf dem Czeladz-Friedhof in Bedzin

Quellen

Gail Levin, You tube video, Illinois Holocaust Musuem 2021

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/68620039

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81967955

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555609

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555610

Helena Dunicz, Wege meines Lebens: Erinnerungen einer Geigerin aus Birkenau, 2013

Serie eines autobiografischen Berichts von Lili Bernstein 1960 in der Zeitung „News of the World“

http://thegirlsintheauschwitz.band/

https://yvng.yadvashem.org/ad

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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