Kazimiera „Kazia“ Malys (-towa)
*in Krakau; ✡ ?
Religion –
Vater Malys; ✡?
Mutter ?; ✡ ?
Geschwister
Zofia Zosia Malys
Beruf –
Adressen
Heirat Kowalczyk
Kinder
Weiterer Lebensweg
Festgenommen wegen Widerstandsaktivität
Inhaftiert in dem berüchtigten PAWIAK Gefängnis in Warschau
3.7.1942 überstellt mit 119 polit. Gefangenen vom PAWIAK Gefängnis nach Auschwitz
in Auschwitz wird sie zur Zwangsarbeit selektiert und bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 48295 in den linken Unterarm tätowiert. ….. in die Gaskammer geschickt.
Das Mädchenorchester in Auschwitz
Auf Betreiben
der SS-Oberaufseherin des Frauenlagers Maria Mandl beruft Lagerkommandant Rudolf Höss eine Versammlung der Kapo’s von Auschwitz-Birkenau ein, mit dem Auftrag, nach geeigneten Mitgliedern für ein zu gründendes Frauenorchester zu suchen als Pendant zum bereits bestehenden Männerorchester.
Mandl wurde im November 1944 nach Mühldorf versetzt, Außenlager von Dachau. Im Krakauer Auschwitz-Prozess zum Tode verurteilt – 1948 vollstreckt
Maria Mandl, beauftragt Zofia Czajkowska weitere Mitglieder zu suchen, ihr gelingt es aber nur, vier weitere Musikerinnen zu rekrutieren: Stefania Baruch, Danuta Kollakova, Maria Mos, Jadwiga Zatorska
Ab April 1943 dürfen auch jüdische Musikerinnen aufgenommen werden
Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943, die ersten jüdischen MItglieder
„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“
Der Block trug die Nummer 12, ab Herbst 1943 Nummer 7 im Frauenlagerblock BI
Anfang Mai Ruth Basinski und Charlotte Grunow folgen als weitere Musikerinnen aus dem 37. Osttransport
Juni 1943 offizieller Arbeitsbeginn des Orchesters
Mitte Juli Entritt in das Orchester als Mandolinistin und Notenschreiberin
August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“
4. 4.1944 Tod von Alma Rose (*3.11.1906 in Wien, ✡4.4.1944 in Auschwitz aus ungeklärter Ursache)
April 1944 Sonia Winogradowa wird neue Leiterin und verlangt den Ausschluss der jüdischen Musikerinnen
„Als 1944 Tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mussten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.“
18.8.1944 Kazimiera Malystowa auf der Liste (Zeile 6)
„Laboruntersuchungen des SS-Hygiene-Instituts Auschwitz, betreffend Urin-, Blut-, Stuhl- und Sputumproben sowie Rachenabstriche von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz“
Insgesamt 23 Orchestermitglieder, u.a.:
Helene Dunicz, Jadwiga Zatorska, Fanny Kornblum, Lilly Mathe, Kazimiera Malistowa (Malys), Christa Budzinska, Maria Mosa, Regina Kuperberg, Eva Benedek, Lotte Lebeda, Fanny Rubak, Charlotte Grunow, Olga Losowa, Lola Croner, Helene Rounder, Bronia Labusa, Sonia Winogradowa, Maria Galewa.
Diese Tests erfolgen vermutlich vor einer geplanten Verlegung der Frauen in die Kleiderkammer im Lagerbereich „Kanada“.
16.9.1944 Esther Loewy (Bejarano) als „Vierteljüdin“ als einzige aus dem Orchester auf dem „Mischlingstransport“ ins KL Ravensbrück
30.10.-1.11.1944 Verlegung von 31 jüdischen Mitgliedern des Mädchenorchesters aus dem KL Auschwitz nach Bergen-Belsen.
Die „arischen“ Mitglieder des Orchesters bleiben in Auschwitz:
Jozefa Maria Bielakowska, Henryka Brzozowska, Stefania Buchalska, Zofia Cykowiak, Sofia Czajkowska, Helena Dunicz, Jadwiga Kollak, Irena Lagowska, Maria Langenfeld, Kazimiera Malys, Maria Mos, Ewa Stojowska, Irena Walaszczyk, Jadwiga Zatorska.
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz
18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau
18.1.1945 Hendryka Brzozowska gelingt die Flucht bei der Evakuierung
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Zofia Posmysz:
„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“
Asher Aud:
„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.
22.1.-27.1.1945 auf Transport in offenen Kohlewaggons über KL Groß-Rosen und KL Sachsenhausen (jeweils wegen Überfüllung abgewiesen) bis ins KL Ravensbrück; dort zunächst ins „Jugendlager“, 13.2.1945 KL Ravensbrück
März / April 1945 bei Auflösung des „Jugendlagers“ für wenige Tage ins „Frauenlager“
29.4.1945 Befreiung in Ravensbrück von Irena Lagowska, Kazimiera Malys, Maria Mos
2.5.1945 eine größere Gruppe der „arischen“ polnischen Widerstandskämpferinnen wird befreit im Ravensbrück-Außenlager Neustadt Glewe: Maria Langenfeld, Jadwiga Kollak, Helena Dunicz, Irena Walaszczyk, Jozefa Bielakowska, Jadwiga Zatorska, Zofia Cykowiak, Sofia Czajkowska
Januar 1945 Ankunft zweier „arischer“ Musikerinnen in Bergen Belsen: Ewa Stojowska, Stefania Buchalska
Ewa Stojowska wird Blockälteste von Block 201
29.4.1945 Befreiung in Ravensbrück von Irena Lagowska, Kazimiera Malys, Maria Mos
2.5.1945 die Gruppe der „arischen“ polnischen Widerstandskämpferinnen wird befreit im Ravensbrück-Außenlager Neustadt Glewe: Maria Langenfeld, Jadwiga Kollak, Helena Dunicz, Irena Walaszyk, Jozefa Bielakowska, Jadwiga Zatorska, Zofia Cykowiak, Sofia Czajkowska
Charlotte Croner, Julie Stroumsa und Ibolya sterben in Bergen-Belsen
15.4.1945 Befreiung der jüdischen Orchestermitglieder durch die Royal Army in Bergen Belsen
14.6.1945 Liste deutscher Jüdinnen in Bergen Belsen mit Mitgliedern des Mädchenorchesters:
Ruth Basinski, Hilde Grynbaum, Charlotte Grunow, Elga Schiessel; Renate und Anita Lasker, Sylvia Wagenberg, Carla Wagenberg;
Weitere Jüdinnen auf dieser Liste
Hannelore Grünberger, Lotte Joseph, Sara Landsberg, Hildegard Mayer, Margot Rosenblatt
ebenfalls in Bergen Belsen aus dem Mädchenorchester
Helen Dunicz, Flora Jacobs, Fanny Kornblum, Regina Kuperberg, Elsa Miller, Claire Monis, Helene Rounder, Rachela Selmanowitz
Gedenken
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81967955
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555609
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555610
Helena Dunicz, Wege meines Lebens: Erinnerungen einer Geigerin aus Birkenau, 2013
Serie eines autobiografischen Berichts von Lili Bernstein 1960 in der Zeitung „News of the World“
http://thegirlsintheauschwitz.band/
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939