Wiernik Helene

Copyright: National Archives of Belgium (Brussels)

Helene Itta Hudassa Wiernik

„Grande Helene“

*7.1.1927 in Tschenstochau; ✡ 13.1.2006 in Brüssel

Staatsangehörigkeit Belgien

Religion jüdisch

Vater Elchanan Chune Wiernik *1898 in Przedbork. Polen; ✡1967

Mutter Etka Krasner *1905 in Tschenstochau; ✡ 2003

Geschwister

Leon Leibich Wiernik * 1931; ✡1943 in Auschwitz

Beruf Geschäftsfrau

Adressen

Heirat

1.Ehe mit Jean Louis Immerechts

2. Ehe mit Leiser Leon Minkowski *1927; 1965

3. Ehe mit Paul Scheps

Kinder

Danielle Minkowski; oo Joachimowicz

Sohn Minkowski; oo Safi

Weiterer Lebensweg

Kindheit in Brüssel

Besuch des Konservatorium und Ausbildung zur Violinistin, Bratsche, Konzertmeisterin

15.6.1943 Helene Immerechts nach pro forma Ehe mit Jean Louis Immerechts im Versteck in Waterloo mit ihrem kleinen Bruder Leon; sie wird von der Schwiegermutter an die Gestapo verraten und im Gestapo-Hauptquartier in Brüssel eingesperrt. Spätere Internierung im Durchgangslager Caserne Dossin in Mechelen

31.7.1943 Helene Wiernik zusammen mit Violette Silberstein und Fanny Kornblum auf Transport XXI mit 1553 Juden von Mechelen ins KL Auschwitz

2.8.1943 an der Rampe in Auschwitz werden sie, Violette Silberstein und Fanny Kornblum zur Zwangsarbeit eingeteilt; Helene bekommt die Häftlingsnummer 51848, Violette Silberstein die Nr. 51937 und Fanny Kornblum die Nr. 51859 in den linken Unterarm tätowiert. 1086 werden sofort in die Gaskammern geführt; nur 42 überleben

Das Mädchenorchester in Auschwitz

Auf Betreiben der SS-Oberaufseherin des Frauenlagers Maria Mandl beruft Lagerkommandant Rudolf Höss eine Versammlung der Kapo’s von Auschwitz-Birkenau ein, mit dem Auftrag, nach geeigneten Mitgliedern für ein zu gründendes Frauenorchester zu suchen, als Pendant zu dem bereits bestehenden Männerorchester.

Maria Mandl, beauftragt Zofia Czajkowska weitere Mitglieder zu suchen, ihr gelingt es aber nur, vier weitere Musikerinnen zu rekrutieren: Stefania Baruch, Danuta Kallakova, Maria Mos, Jadwiga Zatorska

Ab April 1943 dürfen auch jüdische Musikerinnen aufgenommen werden.

Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943, die ersten jüdischen Mitglieder

„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“

Der Block trug die Nummer 12, ab Herbst 1943 Nummer 7 im Frauenlagerblock BI

Anfang Mai Ruth Basinski und Charlotte Grunow folgen als weitere Musikerinnen aus dem 37. Osttransport

Juni 1943 offizieller Arbeitsbeginn des Orchesters.

August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“.

August 1943 Alma Rose nimmt sie als 1. Geige, Bratsche und Konzertmeisterin in das Orchester

Die französisch sprechenden Mädchen Helene Rounder, Fania Fenelon, Jenny Roubak, Claire Monis, Fanny Kornblum, Violette Silberstein und Helene Wiernik bilden eine Clique im Orchester.

4. 4.1944 Tod von Alma Rose (*3.11.1906 in Wien, ✡4.4.1944 in Auschwitz aus ungeklärter Ursache)

April 1944 Sonia Winogradowa wird neue Leiterin und verlangt den Ausschluss der jüdischen Musikerinnen

„Als 1944 Tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mussten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.“

18.8.1944 Helene Immerechts steht auf der Liste „Laboruntersuchungen des SS-Hygiene-Instituts Auschwitz, betreffend Urin-, Blut-, Stuhl- und Sputumproben sowie Rachenabstriche von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz“

Insgesamt 23 Orchestermitglieder, u.a.:

Helene Dunicz, Jadwiga Zatorska, Fanny Kornblum, Lilly Mathe, Kazimiera Malistowa (Malys), Maria Mosa, Regina Kuperberg, Eva Benedek, Fanny RubakCharlotte Grunow, Olga Losowa,  Lola Croner, Helene Rounder, Bronia Labusa, Sonia Winogradowa, Maria Galewa.

Diese Tests erfolgen vermutlich vor einer geplanten Verlegung der Frauen in die Kleiderkammer im Lagerbereich „Kanada“.

30.10.-1.11.1944 Verlegung von etwa 30 Mitgliedern des Mädchenorchesters aus dem KL Auschwitz nach Bergen-Belsen

Die Mitglieder des Mädchenorchester kommen zunächst in Zelten unter, die aber bei einem heftigen Sturm zusammenbrechen, so dass sie in Wehremachtsbaracken kommen. Violette Silberstein und Claire Monis werden zu Kapos ernannt.

Zwangsarbeit in der Weberei.

Januar 1945 Ankunft zweier „arischer“ Musikerinnen in Bergen Belsen: Ewa Stojowska, Stefania Buchalska Ewa Stojowska wird Blockälteste von Block 201

Charlotte Croner und Julie Stroumsa sterben in Bergen-Belsen

15.4.1945 Befreiung durch die Royal Army in Bergen Belsen

14.6.1945 Liste deutscher Jüdinnen in Bergen Belsen mit Mitgliedern des Mädchenorchesters:

Ruth Basinski,  Hilde Grynbaum, Charlotte Grunow, Elga Schiessel; Renate und Anita Lasker, Sylvia Wagenberg, Carla Wagenberg;

Weitere Jüdinnen auf dieser Liste

Hannelore Grünberger, Lotte Joseph, Sara Landsberg, Hildegard Mayer, Margot Rosenblatt

ebenfalls in Bergen Belsen aus dem Mädchenorchester

Helen Dunicz, Flora Jacobs, Fanny Kornblum, Regina Kuperberg, Elsa Miller, Claire Monis, Helene Rounder, Rachela Selmanowitz

1946 ist sie in Lüttich

1946 Heirat mit Leon Minkowski

Umzug nach Brüssel

Bekleidungsgeschäft „Limburgse Kledingspaleis“

13.1.2006 Tod von Helene Scheps in Brüssel

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81967955

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555609

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555610

http://thegirlsintheauschwitz.band/

https://yvng.yadvashem.org/ad

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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